Magie-Systeme
In Pen-&-Paper-Rollenspielen unterscheidet man bei Magiesystemen häufig zwischen Soft Magic und Hard Magic. Diese Unterscheidung beschreibt nicht, wie mächtig oder häufig Magie ist, sondern wie stark ihre Regeln und Grenzen definiert und kommuniziert sind.
Soft Magic Systems
Soft Magic ist geheimnisvoll, vage und oft absichtlich unklar. Die Regeln sind entweder gar nicht festgelegt oder nur den Spielleitenden vorbehalten. Magie wirkt eher wie ein erzählerisches Mittel als ein taktisches Werkzeug.
Typische Merkmale:
- Die Wirkweise von Magie ist unvorhersehbar oder willkürlich.
- Magische Effekte folgen eher narrativer als mechanischer Logik.
- Zauberformeln oder Rituale sind individuell oder improvisiert.
- Spielercharaktere wissen meist wenig über die Gesetze der Magie.
Beispiel im Pen-&-Paper: Ein Spielleiter beschreibt, dass ein Hexenmeister durch ein Blutopfer eine Vision erhält – wie genau das funktioniert, bleibt offen oder variiert von Fall zu Fall. Zu finden in Systemen wie Call of Cthulhu, FATE, Ten Candles, Numenera
Hard Magic Systems
Hard Magic ist klar strukturiert, mit bekannten Regeln, Kosten und Grenzen. Spieler wissen, was ihre Magie kann, und können diese planvoll einsetzen.
Typische Merkmale:
- Magie hat definierte Wirkungen, Reichweiten, Kosten und Voraussetzungen.
- Es gibt oft ein Zauberbuch, Listen oder Baukastensysteme.
- Magie folgt den gleichen Spielregeln wie andere Aktionen.
- Magier können gezielt Strategien entwickeln und ihre Ressourcen verwalten.
Beispiel im Pen-&-Paper: In einem System wie D&D, DSA, Shadowrun und Pathfinder hat jeder Zauber klare Effekte, Dauer, Reichweite und Kosten (z. B. Zauberplätze).
Vergleich: Vor- und Nachteile
Aspekt | Soft Magic | Hard Magic
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Flexibilität | Hoch – Magie kann alles sein | Gering – nur das, was Regeln erlauben
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Verlässlichkeit | Variabel – Ergebnisse oft erzählerisch | Hoch – vorhersehbare Effekte
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Balance | Schwierig zu kontrollieren | Einfacher durch klare Mechaniken
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Spielerautonomie | Variabel – Je nach Playerempowerment | Hoch – Spieler planen mit festen Werten
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Atmosphäre | Mystisch, rätselhaft, unheimlich | Rational, taktisch, berechenbar
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Regelaufwand | Gering bis moderat | Hoch – viele Regeln, Tabellen, Listen
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Geeignet für… | Storytelling, Horror, Mystery | Taktische Kämpfe, Planbarkeit, Builds |
Fazit
Die Wahl zwischen Soft und Hard Magic hängt stark vom gewünschten Spielstil ab:
- Soft Magic eignet sich hervorragend für erzählerische, stimmungsvolle oder horrorlastige Kampagnen, bei denen Magie eher eine Kraft des Unbekannten ist.
- Hard Magic ist ideal für Gruppen, die taktische Kämpfe, planbares Ressourcenmanagement oder Charakteroptimierung schätzen.
Eine Mischform – zum Beispiel ein hartes Regelgerüst mit Spielraum für mystische oder unbekannte Elemente – ist in vielen Systemen ebenfalls möglich und oft besonders reizvoll.
ZweiWehZehen versucht hier auch eine Mischform anzustreben, ein Gerüst zur prinzipiellen Anwendung, und offenen Effekten und Möglichkeiten je Magieart.